Dynamo in Leipzig – ein 2. Völkerschlachtdenkmal entsteht!

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Leipzig wird bald eine neue Touristenattraktion bekommen. In unmittelbarer Nähe zum Zentralstadion wird noch in diesem Jahr der Bau eines neuen Völkerschlachtdenkmals beginnen. Die Fangemeinschaft Dynamo startet hiermit offiziell die Ausschreibung für den kommenden Besuchermagneten Leipzigs. Das Monument soll an die Schlacht rund um das Zentralstadion erinnern, die sich Fußballfans aus Leipzig und Dresden sowie die Polizei im Rahmen eines so genannten „Heimspieles“ der SG Dynamo Dresden am Samstag, den 1. August 2009, geliefert haben.

Fast 200 Jahre nach der ersten Völkerschlacht, bei der der französische Kaiser Napoléon Bonaparte in die Flucht geschlagen wurde, wiederholte sich die Geschichte der Messestadt. Hintergrund der Geschehnisse, die der SG Dynamo Dresden die Existenz gekostet haben, waren die Unfähigkeit und die fehlende unbedingte Kompromissbereitschaft des sächsischen Traditionsvereins, der sächsischen Landeshauptstadt und der HBM Stadion- und Sportstättenbau GmbH, sich auf einen für das Fortbestehen der SGD notwendigen Nutzungsvertrag für das neu gebaute und nunmehr leer stehende Rudolf-Harbig-Stadion zu einigen. In der Folge musste die SG Dynamo Dresden, um die Lizenz für den Spielbetrieb der 3. Liga zu erhalten, nach Leipzig ziehen und im dortigen Zentralstadion seine so genannten Heimspiele austragen. Bereits vor, während und nach dem ersten so genannten Heimspiel kam es zu den befürchteten heftigen Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppen und der Polizei. Leipziger Hooligans „begrüßten“ die ersten unerwünschten Gäste bereits auf den Zubringerstraßen. Die Ausschreitungen setzten sich im Laufe der Partie fort, so dass sich der Schiedsrichter gezwungen sah, das Spiel abzubrechen. Auch die Abreise der wenigen Dynamofans, die sich auf den Weg zum so genannten Heimspiel nach Leipzig gemacht hatten, wurde von schweren Krawallen und Straßenschlachten überschattet. „Genauso, wie Napoléon hier nichts zu suchen hatte, haben die Dresdner hier auch nix zu suchen. Warum die nicht in Dresden spielen, ist mir unbegreiflich“, sagte ein Leipziger Bürger. Viele Dynamofans sahen das ähnlich und vermieden es gänzlich, ihrer Mannschaft in die ungeliebte Messestadt zu folgen. „Wenn ich zum Gottesdienst gehe, gehe ich in die Frauen- und nicht in die Nikolaikirche. Wenn ich essen gehe, gehe ich in den Sophien- und nicht in Auerbachs Keller. Und wenn ich zu Dynamo gehe, dann gehe ich verdammt nochmal ins Rudolf-Harbig- und nicht ins Zentralstadion“, beschrieb ein wütender Dynamofan stellvertretend für viele weitere Anhänger das Horrorszenario, für Dynamoheimspiele nach Leipzig fahren zu müssen. Die wenigen Dresdner Schlachtenbummler, die sich doch nach Leipzig aufmachten, sahen dort das letzte Spiel ihres geliebten Vereins.

In der Konsequenz der Ereignisse musste die SG Dynamo Dresden nämlich vorgestern Insolvenz anmelden. Der Verein konnte weder die Strafe des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) begleichen, noch die durch den Stadionumzug bedingten Einnahmeausfälle kompensieren. Viele langjährige, regionale Sponsoren hatten vor Saisonbeginn empört ihre Verträge aufgelöst. Ferner hatten die zuständigen Sicherheitsbehörden nach den Vorfällen vom 1. August angekündigt, keinerlei Spiele der SGD in Leipzig mehr absichern zu können und auf Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit gedrängt, die Dynamo finanziell nicht hätte stemmen können. Zudem kamen zum ersten und einzigen so genannten Heimspiel nur 5.600 Zuschauer statt der erwarteten 10.000 Fans ins Zentralstadion, so dass der Traditionsverein zahlungsunfähig wurde. Ins heimische Rudolf-Harbig-Stadion wären wahrscheinlich über 20.000 Zuschauer gepilgert, die wiederum friedlich ihren Verein, ihre Stadt und sich selbst gefeiert hätten. Dafür hätten die angesprochenen Parteien Verein, Stadt und HBM im Frühjahr ihre persönlichen Befindlichkeiten zu Gunsten einer zukunftsträchtigen Lösung, beispielsweise in Form eines auf ein Jahr angelegten Mietvertrages für die SG Dynamo Dresden, beiseite räumen müssen. Letztlich aber siegten nicht die Vernunft und die Einsicht, dass Dynamo nach Dresden und nirgendwo anders hingehört, sondern gekränkte Eitelkeiten, Machtspielchen und der fehlende Wille, Kompromisse einzugehen, um den Verein zu retten.

Mit dem Bau eines zweiten Völkerschlachtdenkmals will die Fangemeinschaft Dynamo nicht nur an die Todesstunde der SG Dynamo Dresden erinnern. Das Mahnmal soll auch ein Zeichen gegen Klüngelei, Lügen, Intrigen und Machtspiele setzen, die letztlich dem sächsischen Traditionsverein die Existenz gekostet haben. Die Fangemeinschaft Dynamo freut sich daher auf zahlreiche Bewerber um den Bau des Völkerschlachtdenkmals 2.0. Architektonische Vorschläge können unter info @ fangemeinschaft-dynamo.de eingereicht werden.

Mit denkmalgeschützten Grüßen,

Fangemeinschaft Dynamo e.V. | www.fangemeinschaft-dynamo.de

photo credit: Smithers LE

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